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Der Verstand und das Bewusstsein - Zwei Kräfte, ein Ziel

Es gibt Tage, da kreist der Verstand wie ein Vogel ohne Landestelle.
Er sucht, vergleicht, bewertet, will verstehen, kontrollieren, sichern.
Er meint es gut – er will dich schützen.
Doch manchmal übertönt er dabei die leise Stimme des Bewusstseins,
jene Stimme, die nicht argumentiert, sondern weiß.

Im Yoga begegnen sich diese beiden Kräfte immer wieder:
der klare, beobachtende Geist und das stille, weite Gewahrsein,
das einfach nur ist.

Eine kleine Praxis für dich:

Schließe die Augen und atme bewusst ein und aus.
Beobachte deine Gedanken, ohne sie festzuhalten.
Dann spüre den Raum hinter den Gedanken.
Das Bewusstsein, das sie wahrnimmt.
Bleibe dort für einen Moment –
in dieser stillen, klaren Weite.

Dann nimm dir einen deiner Wünsche.
Sprich ihn einmal leise aus –
und fühle ihn danach,
ohne Worte, ohne Erklärung.
So bringst du Verstand und Bewusstsein in Einklang.

Vielleicht ist das das wahre Ziel von Yoga und innerer Arbeit:
Nicht, den Verstand zum Schweigen zu bringen,
sondern ihn lehren, sich dem Bewusstsein hinzugeben.
Dann werden Denken und Sein eins.
Und aus dieser Einheit entsteht ein Leben,
das nicht mehr erkämpft,
sondern empfangen wird.

Der Verstand gehört zur Welt der Formen – er ordnet, benennt, erklärt.
Er denkt in Vergangenheit und Zukunft. Er liebt das Greifbare, das Messbare.
Doch das Bewusstsein – dein innerster Raum – lebt jenseits davon.
Es ist der stille Beobachter hinter allem Denken, die unendliche Leinwand, auf der deine Gedanken erscheinen.

Neville Goddard sprach davon, dass der Mensch zwei Ebenen in sich trägt:
das bewusste Denken (den Verstand), und das unbewusste Sein (das schöpferische Bewusstsein).
Das eine formuliert den Wunsch, das andere erschafft die Erfahrung.

Wenn du also etwas verändern willst, reicht es nicht, nur neue Gedanken zu denken.
Sie müssen vom Verstand hinabsinken ins Bewusstsein – in jenen stillen Raum, in dem sie Wurzeln schlagen. Und das geschieht nur, wenn du fühlst, was du denkst.

Der Verstand ist wie ein Sammler von Daten –
präzise, analytisch, aufmerksam.
Doch das Bewusstsein ist wie der fruchtbare Boden,
der aus diesen Daten Leben erschafft.
Ohne Boden kann der Samen nicht keimen,
ohne Samen bleibt der Boden leer.
Beides gehört zusammen.

Wenn du Yoga übst, erlebst du genau das:
Der Verstand richtet dich aus –
„Kiefer locker, Schultern weich, Atem fließt.“
Doch das Bewusstsein erfüllt die Form mit Leben.
In dem Moment, in dem du aufhörst zu denken, was du tust,
und beginnst zu fühlen, was du bist,
geschieht Transformation.