Virabhadranasana II - der Krieger II

Der wahre Krieger ist nicht der, der den Kampf sucht, sondern der, der in sich selbst Frieden findet.“ – Morihei Ueshiba

Diese Haltung ist eine Einladung, deinen Raum einzunehmen – ruhig, wach, präsent. Du stehst zwischen Vergangenheit und Zukunft, mit weitem Blick und offenem Herzen.
Virabhadrasana II steht für Ausrichtung, Klarheit und den Mut, genau da zu stehen, wo du bist – in deiner Wahrheit, in deiner Kraft. Es ist kein Kämpfen, sondern ein Erinnern: an deine Standhaftigkeit, deine Aufrichtung, dein inneres Ja.

Die Asana im Überblick

  • Sanskrit: Virabhadrasana II

  • Deutsch: Der Krieger, die Kriegerin II

  • Kategorie: Standhaltung · Hüftöffnung

  • Wirkung: zentrierend, kräftigend, stabilisierend

  • Empfohlene Dauer: 3–6 Atemzüge pro Seite

Ausführung

„Stelle dich in einen weiten Stand. Fühle, wie deine Füße die Erde berühren – fest und kraftvoll. Der vordere Fuß zeigt nach vorn, der hintere ist geerdet zur Seite gedreht. Spüre die Länge in deinem Rumpf, das Öffnen deiner Hüften. Mit dem Einatmen wächst du nach oben, mit dem Ausatmen sinkst du in die Weite.

Die Arme öffnen sich seitlich wie Flügel – weit, klar, wach. Dein Blick ruht über der vorderen Hand, weit in die Ferne gerichtet. Du stehst nicht zum Kämpfen, sondern um klar, friedlich und unerschütterlich dich selbst zu vertreten.“

Klassische Ausführung – kraftvoll & stabil

  1. Beginne in Tadasana (Berghaltung) und mache mit dem rechten Fuß einen weiten Schritt zurück.

  2. Der vordere Fuß zeigt nach vorn, der hintere steht quer, etwa im 90-Grad-Winkel.

  3. Die Fersen stehen in einer Linie oder leicht versetzt.

  4. Beuge das vordere Knie, bis es über dem Sprunggelenk ruht.

  5. Halte das Becken zur Seite geöffnet, den Oberkörper aufrecht.

  6. Strecke die Arme seitlich auf Schulterhöhe aus, Handflächen zum Boden.

  7. Dein Blick gleitet sanft über die vordere Hand nach vorn.

  8. Bleibe einige Atemzüge – wach, geerdet, klar.

Alternative Ausführung – sanfter Einstieg

  1. Stelle dich in eine weite Grätsche.

  2. Drehe den vorderen Fuß nach vorn, den hinteren leicht nach außen.

  3. Beuge sanft das vordere Knie, bis der Winkel angenehm bleibt.

  4. Strecke die Arme seitlich aus, die Schultern bleiben entspannt.

  5. Finde deinen Blickpunkt und verweile einige Atemzüge.

Körperliche Wirkung

  • Kräftigt Beine, Gesäß, Knie, Knöchel und Körpermitte.

  • Öffnet Hüften, Leisten und dehnt die Oberschenkelinnenseiten.

  • Stärkt Schultern und Rücken.

  • Fördert eine klare, aufrechte Haltung und verbessert Koordination

Geistige & energetische Wirkung

  • Fördert Standhaftigkeit, Präsenz und das bewusste Ausrichten auf das Wesentliche.

  • Bringt dich in Verbindung mit Klarheit, Geduld und innerem Frieden.

  • Muladhara-Chakra (Wurzelchakra): Erdung und Sicherheit.

  • Manipura-Chakra (Solarplexus): Willenskraft und Entschlossenheit.

  • Anahata-Chakra (Herzchakra): Weite, Mitgefühl und innere Sanftheit.

Hinweise

  • Nicht geeignet bei akuten Knieproblemen, starker Hüftarthrose oder Gleichgewichtsstörungen (dann eine sanftere Variante wählen).

Variationen & Hilfsmittel

  • Wenn das Knie nach innen fällt: die äußere Hüfte aktivieren und das Knie bewusst ausrichten.

  • Bei Schulterverspannungen: Arme leicht beugen oder kurz sinken lassen.

  • Für empfindliche Knie: Stand verkleinern oder Knie weniger tief beugen.

  • Übung an der Wand möglich, um mehr Orientierung und Stabilität zu finden.

Inneres Bild

Stell dir vor, du stehst auf einem weiten Feld – fest verwurzelt, mit weitem Herzen, den Blick auf das gerichtet, was wirklich zählt. Du bist ein Krieger, eine Kriegerin des Lichts – entschlossen, klar, stark in den Beinen und friedvoll im Herzen.

„Ich bin bereit, mit offenem Herzen und klarem Blick in meinem Leben zu stehen.“